Sonntag, 27. Februar, 19.30 Uhr

“Wer war Rudolf Steiner?”

Vortrag an seinem 150. Geburtstag von Dr. Herbert Pfeifer, Nürtingen


Bericht in der Nürtinger Zeitung am 08. März 2011:

Vortrag zum Geburtstag Rudolf Steiners

Dr. Herbert Pfeifer über den Begründer der Anthroposophie


„Wer war Rudolf Steiner?“ Zu dieser Frage referierte anlässlich des 150. Geburtstag Rudolf Steiners Dr. Herbert Pfeifer im gut gefüllten Forum Ilse und K. H. Türk. Steiner sei schon in seiner frühen Kindheit hellsichtig gewesen und habe darunter gelitten, dass er mit niemanden darüber habe sprechen können, so führte der Redner aus. In seiner Autobiographie schreibe Steiner: „Aber ich schaute doch eine geistige Welt als Wirklichkeit. Den gestorbenen Menschen verfolgte ich auf seinem Wege in die geistige Welt hinein. Aber man wollte von ihr nichts hören.“

Ein besonderer Meilenstein in der seelisch-geistigen Entwicklung Rudolf Steiners sei es gewesen, als er im Studentenalter bei dem Philosophen Friedrich Schelling den Satz gelesen habe: „Uns allen wohnt ein geheimes, wunderbares Vermögen bei, uns in unser Selbst zurückzuziehen und da das Ewige in uns anzuschauen.“ Über diesen Satz habe er eine ganze Nacht meditiert und dann beglückt an einen Freund geschrieben: „Was ist eine schlaflose Nacht gegen solch einen Fund!“ Er hatte also das Ewige in sich gefunden und anschauen können. Das Ewige ist der unsterbliche Wesenskern, der durch wiederholte Erdenleben hindurchgeht.

Einen wahren Seelenumschwung habe Rudolf Steiner in seinem 36. Lebensjahr erlebt, so Dr. Pfeifer weiter. Steiner spricht da von einem „geistigen Gestanden-Haben vor dem Mysterium von Golgatha in innerster, ernstester Erkenntnis-Feier“, durch die ihm der „wahre Inhalt des Christentums“ aufgegangen sei. Danach habe er schreiben können: „In Christus wird Leben der Tod“, verwandle sich der Tod in Leben, und das gelte seit der Opfertat Christi auf Golgatha für alle Menschen.










Seine innere Schaukraft nach außen gerichtet habe Steiner eine geistige Welt gezeigt, die unsere äußere physische Welt umgebe und durchdringe, so der Vortragende. Diese geistige Welt sei als die Welt der Ursachen verantwortlich für alles, was in unserer physischen Stoffeswelt geschieht – im Guten wie im Bösen. Aus der guten, der lichten Geisteswelt könnten und müssten alle Fehlentscheidungen in unserer Gesellschaft erkannt und korrigiert werden. Deshalb habe Rudolf Steiner für alle wichtigen Lebensbereiche konkrete, geistig-moralisch fundierte Anleitungen und Handlungshinweise gegeben – angefangen von der Landwirtschaft (biologisch-dynamische Wirtschaftsweise) über die Ernährung (Demeter-Produkte), die Pädagogik (Waldorf- und Steiner-Schulen), die Heilkunst und die Heilmittelherstellung, das Geldwesen (Zähmung und Alterung des Geldes) und die Realwirtschaft (assoziatives Wirtschaften) bis hin zur Neugestaltung des ganzen sozialen Organismus mit Freiheit des Geisteslebens, Gleichheit im Rechtsleben und Brüderlichkeit im Wirtschaftsleben.

Alle diese Anleitungen zusammengenommen seien die wahre, die kausale Therapie für Mensch und Erde, die nicht Symptome kuriert, sondern alle Übel von der Wurzel her überwinden will, indem sie anstelle des heute üblichen geistvergessenen Denkens ein neues geistverbundenes Denken einsetzt. So verstanden seien die Handlungshinweise Rudolf Steiners wahre Überlebenskonzepte, die mit „moralischer Intuition“ heruntergeholt seien aus dem moralischen Ideenkosmos der ewigen moralischen Weltordnung.