Bericht der Nürtinger Zeitung vom 22. Mai 2012  (le)

Vom Erleben zum eigenen Tun

Fritz Genkinger gab Anleitungen zur Bearbeitung von Marmor


Eingebettet in die zurzeit präsentierte Ausstellung „Fritz Genkinger – eine Retrospektive“ hatte das Forum Ilse und K. H. Türk am Sonntagnachmittag zu aktivem Gestalten eingeladen. Über 50 Interessierte waren dem Aufruf gefolgt und ließen sich zunächst von Fritz Genkinger persönlich durch die reichhaltige Ausstellung leiten. „Vom Erleben zum Tun“ hieß das Motto; es galt also, zunächst die Bilder in Ruhe auf sich wirken zu lassen, um anschließend das Wahrgenommene in die Hände strömen zu lassen und das eigene Tun herauszufordern. Als Arbeitsmaterial hatte der Künstler eine Kiste von rohen bis zu etwa faustgroßen Stücken aus Marmor von seinem Wohnort Münsingen-Böttingen mitgebracht.

Foto: privat

Genkinger Workshop





Bei diesem Böttinger Marmor handelt es sich um ein rotgebändertes Kalksintergestein, das bis zum 18. Jahrhundert als örtliches Baumaterial, zum Beispiel zum Pflastern von Kuh- und Schweineställen, genutzt wurde. Aber auch beim Ausbau des Neuen Schlosses in Stuttgart kam der Böttinger Marmor bei Wandverkleidungen zur herrschaftlichen Anwendung.


Im großen Innenhof des Hauber-Gebäudes hatte man ein Anzahl von Arbeitstischen aufgestellt, und nun galt es für alle Teilnehmer, mithilfe von Sägen, Feilen und Schleifpapier die relativ weichen (die Härte liegt zwischen Speckstein und italienischem Marmor) Materialrohlinge künstlerisch zu bearbeiten.


Die lebhafte Maserung des Gesteins inspirierte dabei zu individueller Formgebung und forderte die Fantasie heraus. Nach Behandlung mit einem speziellen Marmorwachs erreichten die Stücke ihre endgültige Schönheit. Mit Begeisterung betrachteten die „Sonntagskünstler“ abschließend ihre kleinen Werke.

Fritz Genkinger gab praktische Hinweise zur Bearbeitung
des Böttinger Marmors.