Bericht der Nürtinger Zeitung vom 17. September 2013, von Heinz Böhler


Vernissage Wendelken Meinhard

Professor Dr. Leuteritz hatte es übernommen, in das Werk und die Arbeitsweise der ausstellenden Künstler einzuführen. Foto: heb

 

Leuchtende Transparenz der Farben

„Glaubenstiefe und Verborgenes im Stein“: Bilder und Skulpturen der beiden Künstler Karin Meinhard und Helmut Johann Wendelken sind Gegenstand einer Ausstellung, die bis zum 19. Oktober in der Galerie des Forums Türk in der Sigmaringer Straße zu sehen ist. Zur Vernissage gab der Kunsthistoriker Professor Dr. Albrecht Leuteritz eine Einführung. Musikalisch umrahmt wurde die Vernissage von der Pianistin Sofia Weidemann.

 

Von einer Vater-Tochter-Beziehung der ausstellenden Künstler sprach die Forumsvorsitzende Els Junginger in ihrer Begrüßungsansprache. Helmut Johann Wendelken, der „Vater“, vielleicht besser als Lehrmeister zu betrachten, 1946 in Osterholz bei Worpswede geboren, wollte laut Junginger schon immer Maler werden. Also absolvierte er eine Lehre in diesem Handwerk, eine weitere zum Restaurator in Stuttgart und anschließend ein Studium der Bildhauerei und Kunsttherapie in Alfter bei Bonn. Heute lebt und arbeitet Wendelken in Ohmden.

 





Karin Meinhard, die Jüngere, die „Tochter“, stammt aus Freiburg, steht seit 1996 in Verbindung mit Helmut Johann Wendelken, der ihr künstlerischer Mentor wird, was sich, wie Professor Leuteritz in seiner Einführungsrede deutlich machte, an einigen ihrer ausgestellten Arbeiten erkennen lässt. In diesem Zusammenhang wies Leuteritz auf die Ähnlichkeit in der Transparenz der Farbschichten und kompositorischen Anlehnungen an die Arbeitsweise des Meisters hin. Beides erscheint verdeutlicht in der Strahlkraft der Farben und, wie es in der Einladung heißt, „der geheimnisvollen Symbolik ihrer plastischen Werke“.


Dort wird Helmut Johann Wendelken als Pantheist bezeichne, als Anhänger einer Weltanschauung, die in allem, was ist, „einen göttlich-geistigen Urgrund sieht“. Davon sei jedes seiner Bildwerke durchdrungen und werde „sichtbar in der leuchtenden Transparenz seiner Farben“. Albrecht Leuteritz sprach von einer diaphanen (durchscheinenden) Maltechnik, die dem Betrachter als eine nahezu unendliche Überlagerung von Farbschleiern erscheine.

Erreicht werde, so Leuteritz weiter, dieser Effekt durch die Beschichtung seiner Grundmaterialien (Leinwände, Papier, Seide, Holz) mit Kasein, auf die er seine Aquarellfarbschichten aufträgt. In seinen „Materialbildern“ dagegen lehne sich der Künstler an eine von Georges Braque eingeführte Collagentechnik.

Beide Künstler, sowohl Karin Meinhard als auch Helmut Johann Wendelken, widmen sich im Bereich der Bildhauerei – zumindest soweit die aktuelle Ausstellung im Forum Türk erkennen lässt – bevorzugt der Kleinplastik. Aus Alabaster, Holz und Bronze bestehen die Arbeiten „Moderne Blüten“ und „Segler“ (Meinhard), die „Klangform“ und „Behauptung“ (Wendelken), die sich zwischen den Bildstellwänden und Sitzgelegenheiten der Galerieräume des Forums Türk ihre Plätze erobert haben.

Die Ausstellung ist bis 19. Oktober an Samstagen sowie Sonn- und Feiertagen jeweils von 14 bis 17 Uhr in den Galerieräumen des Forums Türk in der Sigmaringer Straße 14 zu besichtigen. Am 20. Oktober ist eine Finissage mit einem Vortrag von Els Junginger geplant; Beginn 11.30 Uhr.